Hildegard von Bingen (–) war nicht nur Äbtissin und Heilkundige, sondern auch Mystikerin, Komponistin und Musikerin. Sie besaß seit ihrer Kindheit eine seherische und prophetische Gabe. Mit 42 Jahren erhält sie von Gott den Auftrag, das niederzuschreiben, was sie in der mystischen Schau erfährt. Zunächst fehlt ihr der Mut dazu. Sie wird krank und erst wieder gesund, als sie zu schreiben anfängt. Erst dann beginnt sie auch, ihre Lieder zu komponieren und aufzuschreiben.
Musik ist für Hildegard der Klang des Himmels, Widerhall der göttlichen Harmonie.
Sie hat 77 Lieder für das Stundengebet, für die klösterliche Liturgie komponiert. Ihre Musik gehört zur Gregorianik, aber sie macht etwas Eigenständiges daraus. Sie sprengt die Formen der Gregorianik durch weiten Tonumfang, große Tonsprünge und reiche Melismatik.
Die schon für ihre Zeit ungewöhnlichen Gesänge werden begleitet vom "ewigen Ton" der Drehleier oder mit Tambura. Auch ein Zusammenspiel mit Saxophon ist möglich.